Der Schneeberg ist mit 2076 m der höchste Berg Niederösterreichs und seit jeher ein ständiger Begleiter unserer Schule. Von einigen Klassenräumen und vom Sportplatz hat man einen schönen Blick auf diese imposante Erscheinung. Seit vielen Jahren schon frage ich mich, ob es möglich ist, diesen Berg mit unseren Schüler*innen vom Tal aus zu besteigen. Mit einer ganzen Klasse erscheint mir diese Idee unmöglich, zu schwierig und zu kraftraubend sind die Anstiege, zu groß die Verantwortung für eine Lehrperson im Falle eines Unfalls. In diesem Jahr ergab sich plötzlich die Möglichkeit eine Schneeberg-Tour zu planen, da sich die Lehrer*innen für einen Workshop-Tag in der letzten Schulwoche entschieden. Die Idee dahinter: Lehrer*innen bieten diverse Workshops an und die Schüler*innen melden sich zu jenen Aktivitäten, die sie am meisten interessieren.
Gemeinsam mit Prof. Höfer plante ich daher eine Schneeberg-Tour über den Fadensteig, in der Hoffnung, dass sich doch einige Schüler*innen finden könnten, die daran interessiert sind. Tatsächlich fanden sich mit Marie Hohenschläger, Fabio Cerny, Raphael Kolbinger, Manuel Prober sowie Schulsprecher Govany Roufaeil fünf mutige Schüler*innen.
Perfekt vorbereitet und bei strahlend blauem Himmel starteten wir am Montag, 27.6., um 08:30 Uhr bei der Talstation Losenheim unsere Schneeberg-Expedition. Bereits nach kurzer Zeit war den Schüler*innen klar, dass diese Tour kein Sonntagsspaziergang sein wird. Die Lahning wurde immer steiler und die Sonne brannte uns in den Nacken. Nach 40 Minuten erreichten wir die Edelweißhütte mit einem kühlenden und erfrischenden Brunnen. Nach einer kurzen Pause stiegen wir in den Fadensteig ein, der gleich steil ansteigt und anfangs durch einen schattigen Wald führt. Nach ca 20 Minuten Wanderung erreichten wir die ersten Felsen des Fadensteiges und die technischen Schwierigkeiten wurden höher. Konzentriert und sicheren Schrittes konnten wir die ersten Felsen überwinden. Im Fadendreieck stellte uns der steile Geröllanstieg gepaart mit der großen Hitze vor sehr kraftraubende Herausforderungen. Noch war unklar, ob wir es bis zum Gipfel schaffen können. Aber die Schüler*innen gingen Schritt für Schritt weiter und zeigten große mentale Stärke. Wir kletterten durch die Fadenwände, meisterten die versicherten Querungen und nach einem letzten Aufschwung stiegen wir nach etwas mehr als zwei Stunden aus dem Fadensteig aus. Die Kletterschwierigkeiten waren überwunden und die Wahrscheinlichkeit den Gipfel zu erreichen, war nun sehr hoch. Prof. Höfer gab in Bergführer-Manier das richtige Gruppen-Tempo vor und wir kämpften uns Meter für Meter weiter. Noch war das Gipfelkreuz aber nicht zu sehen, der Anstieg schien für die Schüler*innen nicht enden zu wollen. Nach einer langen Plateau-Wanderung blitzte kurz vor Mittag die Fischerhütte vor uns auf. Aber es war noch nicht Zeit für eine Pause, denn zuerst ging es noch ca 500 Meter weiter zum Gipfel. Endlich: Um 12:10 Uhr standen Marie, Fabio, Raphael, Manuel, Govany, Prof. Höfer und Prof. Wallner am Gipfel des höchsten Berges Niederösterreichs. Erstmals haben Schüler*innen der HAK Neunkirchen den Schneeberg vom Tal aus bestiegen. Die Mühen des Aufstiegs fallen ab, das Lächeln kommt zurück und es bleibt Zeit für einen Rundblick und Gipfelfotos.
Kurz darauf, konnten sich die Schüler*innen in der Fischerhütte stärken und ihre Energiespeicher wieder aufladen. Denn jeder erfahrene Bergsteiger weiß: „Am Gipfel ist erst die Hälfte der Tour geschafft.“
Nach dieser angenehmen Pause ging es also wieder zum Fadensteig, den wir auch im Abstieg sicher und „stilvoll“, mit einigen Rutschern am Hosenboden, meisterten. Kurz nach 15 Uhr erreichten wir müde aber zufrieden unseren Ausgangspunkt in Losenheim. Das Fazit von Fabio: „Es war schwieriger als gedacht.“
Ich hoffe, dass die Schüler*innen nach einigen Tagen Muskelkater diese Bergtour in schöner Erinnerung behalten und immer, wenn sie zum Schneeberg schauen, an diese Tour zurückdenken.