Jung und Alt: Beides sind Randgruppen der Gesellschaft, die im täglichen Leben kaum miteinander näher in Kontakt treten. Auch wenn wir jungen Menschen uns oft und gerne damit preisen, offen zu sein und ohne Vorurteile auf jede Personengruppe zuzugehen, fehlt der Austausch zwischen Jung und Alt fast gänzlich. Im Rahmen meiner Diplomarbeit versuchen meine Klassenkolleginnen und ich, die Altersbarriere zu brechen und Menschen einer anderen Generation, die digitale Welt rund um den Computer näherzubringen.
Zweiter EDV-Workshop
Im Oktober luden meine Diplomarbeitskolleginnen und ich erneut zu einem Gruppenworkshop an der HAK Neunkirchen ein. In der Vorbereitung zu unserer zweiten EDV-Schulung hatten Jana, Nicole, Irene und ich zum Ziel, den wissensdurstigen Seniorinnen die Welt der sozialen Medien näher zu bringen und sie auf Gefahren im Netz, aufmerksam zu machen. Wir stellten unseren konzentriert zuhörenden Gästen soziale Medien wie Facebook, Instagram, WhatsApp und Co. vor und klärten sie über Phishing, Viren, Onlineshopping und Fake News auf. Die anwesenden Seniorinnen waren nicht nur sehr interessiert an unserem Vortrag, sondern stellten auch Fragen, durch die ein Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden geschaffen wurde. Mit unseren ehrgeizigen Schülerinnen lässt sich natürlich auch leicht unterrichten – viele Lehrer/innen an dieser Schule würden sich wohl eine derart interessierte Klasse wünschen! Unterstützt von Herrn Prof. Wallner, unserem Diplomarbeitsbetreuer, gelang uns eine für die Seniorinnen hoffentlich lehrreiche Präsentation, von der auch wir für unsere wissenschaftliche Arbeit großen Nutzen ziehen können.
Welche Lehren ich aus meiner Diplomarbeit gezogen habe:
Gewiss ist nicht jede/r Pensionist/in voller Wissbegierde, genauso wie nicht jede/r Jugendliche gerne für Schularbeiten und Prüfungen büffelt. Während die einen neugierig sind und so viel wie möglich wissen wollen, verschreckt man vielleicht die anderen mit Begriffen wie Facebook, Powerpoint-Präsentation oder Excel-Datenverarbeitung. Den Damen des Kneipp-Vereins kann dies aber sicher nicht passieren, besuchen sie neben den Computerunterrichtseinheiten auch Englischkurse, halten Back- und Kochkurse, Bloggen oder sind sportlich aktiv. Verallgemeinerungen tragen sicher nicht zum Dialog bei und daher ist es wichtig auf die Person einzugehen und ihre Interessen in den Vordergrund zu stellen.
Am Ende möchte ich noch eine Bitte loswerden: Habt Mut zur Offenheit und geht ohne Wertung und Vorurteile auf Menschen zu. Egal, ob euer Gegenüber zehn, 30 oder 90 Jahre alt ist, betrachtet ihn oder sie mit Respekt und blickt hinter die Fassade. Hinterfragt die spannenden Lebensgeschichten und unzähligen Anekdoten, die ältere Menschen zu erzählen haben. Zeigt Interesse an den Lebenswegen, die eure Großeltern bestritten haben und erzählt ihnen von euren Plänen, Wünschen und Träumen. Nur so kann ein Austausch stattfinden und nur so können wir alle voneinander lernen und Gemeinsamkeiten feststellen. Was zählt, ist schließlich der Kern eines Menschen, nicht die Anzahl von Lebensjahren, die er/sie bereits auf diesem Planeten verbracht hat.