Bericht zum Praktikum in Frankreich von Berfin Kisin, Jana Geyer und Melina Sederl (Text von Melina)
Kaum war der Maturastress für Berfin, Jana und mich vorbei, kehrten wir Österreich auch schon den Rücken zu und brachen zu unserer ersten zweiwöchigen „Maturareise“ auf. Mit viel Gepäck in unseren Koffern und dem Maturawissen aus PBUR noch im Hinterkopf, verreisten wir zu dritt nach Frankreich, um dort ein Praktikum zu absolvieren. Unsicher, ob unsere Französischkenntnisse ausreichen würden, aber wenigstens mit genügend Wissen zu Schadenersatzrecht ausgestattet, flogen wir über Paris in den Südwesten Frankreichs nach Toulouse.
Am Anfang unserer Reise wurden wir kurz von Heimweh gepackt. Ich will nicht lügen: Wir waren ein klein wenig überfordert mit der Situation, ganz allein in einem fremden Land zu sein und unsere anfängliche Abenteuerlust ebbte bald ab, als wir merkten, dass wir mit unseren Sprachkenntnissen nur mäßig vorankamen. In solchen Momenten mussten wir uns einfach vor Augen führen, wieso wir uns für den Auslandsaufenthalt entschieden haben: Wir wollten etwas Neues lernen – nicht nur aus Heften und vor dem PC pauken, sondern die Welt außerhalb der Schule kennenlernen, Sprachkenntnisse verbessern, als Person wachsen und Selbstständigkeit erlangen.
Schnell haben wir uns an die neue Situation gewöhnt, unseren Grundwortschatz gefestigt, uns an neuen Phrasen versucht, die uns die Verständigung erleichtert haben, und gelernt, uns auch ohne Worte zu verständigen. Ich habe aus dem Praktikum mitgenommen, dass Sprachbarrieren meist schnell überwunden werden und im Gegensatz zu charakterlichen Differenzen mit Humor beseitigt werden können. Versteht man in einem Satz kein einziges Wort, genügt immer noch ein freundliches, wenn auch leicht dümmlich wirkendes Lächeln und die Situation ist entschärft.
Ich denke, ich kann stellvertretend für Jana und Berfin sagen, dass wir alle drei sehr von dem Praktikum profitiert haben. Einerseits konnten wir natürlich unser Französisch aufbessern, indem wir jeden Tag ausschließlich miteinander in unserer Muttersprache kommunizierten, ansonsten jedoch nur mit Französisch durchkommen mussten. Beim Heimweg in unsere Jugendherberge ertappte ich mich selbst manchmal dabei, gewisse Wörter schon in der Fremdsprache zu denken. Auch das anfänglich schwere Verständnis der schnellsprechenden Franzosen besserte sich mit der Zeit. Geblieben sind die unzähligen peinlichen Situationen, die ich in Frankreich aufgrund meiner Sprachkenntnisse erlebt habe – Es wundert mich nicht, dass das Wort Fauxpas ein französisches ist, denn oft musste ich mich für meine Wortwahl beziehungsweise mein mangelndes Verständnis in Grund und Boden schämen. Wir haben wohl alle gelernt, dass es nicht immer empfehlenswert ist, auf jede Frage, die man nicht versteht, mit „Oui, oui“ zu antworten.
Wieder zu Hause, vermisst man das tägliche „Bonjour, ca va?“, das man jeden Morgen möglichst akzentfrei vor dem in Frankreich typischen Küsschen auf die linke und rechte Wange sagen möchte. Die kleinen Herausforderungen, die das tägliche Leben in Frankreich mit sich brachte und die wir alle drei gemeistert haben, haben uns Selbstvertrauen dazugewinnen lassen. Aus diesem Grund möchten wir uns bei allen bedanken, die uns bei der Organisation geholfen haben, insbesondere bei Frau Professor Dorner, die uns das Praktikum ermöglicht hat. Auch wenn es nicht immer einfach war, wird uns die einmalige Erfahrung sicher noch lange in Erinnerung bleiben und stellt einen Höhepunkt unserer Schulzeit an der HAK dar. Wir können jedem, dem sich zukünftig eine Gelegenheit zu einem Auslandspraktikum bietet, ans Herz legen, die Chance zu nutzen und über den eigenen Schatten zu springen, denn die Dinge, die man in der Zeit im Ausland lernt, sind oft wertvoller für das zukünftige Leben, als der Lehrstoff, den man in der Zwischenzeit in der Schule verpasst.